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Spieglein... / Mirror...

engl. follows.
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Manche Menschen kommen zu mir mit dem Wunsch eine erfüllenderen Sexualität zu haben. Natürlich frage ich nach, was das denn für die Person heißt.
Schließlich ist meine Idee nicht unbedingt die, die mein Gegenüber haben könnte.
In diesem Beitrag beziehe ich mich mal nur auf die Menschen mit Vulva/Vagina. Im Gespräch stellt sich manchmal heraus, dass Masturbation oder Oralsex ein schwieriges Thema für diese Menschen ist. Das Geschlecht wird als eklig, dreckig empfunden. Die Angst vor möglichen schlechten Gerüchen kommt auf. Das eigene Geschlecht ist mit jeder Menge Scham und Ekel belegt.
Der Gedanke, dass ein anderer Mensch diese Vulva wunderschön finden könnte, macht misstrauisch. Woher kommt das?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen mit Vulven/Vaginen sich für ihr Geschlecht schämen. Eine ist die übertriebene Reinlichkeitserziehung. Als Kind habe ich gelernt, mich gut untenrum zu waschen, damit es nicht müffelt. In der Jugend habe ich gelernt, dass eine Muschi nach Fisch stinkt, wenn man nicht ordentlich sauber macht. Zusätzlich zu diesen Sprüchen: "Wenn du dich mit dem Kopf auf den Oberschenkel deiner Frau legst, kannst du das Meer riechen"

Die natürlichen Vaginalsekrete und Blutungen haben die übertriebene Hygiene befeuert. Mir wurde nicht beigebracht, dass die Vagina sich selbst dadurch reinigt. Mir wurde nicht gesagt, dass durch die Nutzung von parfumierten Seifen ich den PH-Wert meiner Vagina aus dem Gleichgewicht bringe und dadurch erst recht Bakterien, Viren und Pilze freie Bahn haben sich ein zu nisten und Krankheiten hervorzubringen. Dann erst riecht die Vagina streng. Hinzu kommt die Idee, dass die Vulva nicht schön ist. Wir sehen ihn P***s nur ein angebliches Ideal und wenn unsere davon abweicht schließen wir daraus, dass unsere Vulva nicht normal und somit hässlich ist.

In diesem Rahmen nutze ich gerne das "Vulvamuseum to go" und frage ob die Person sich schon mal die eigene Vulva angesehen hat. Die Antwort ist zu oft "Nein".

Dann lade ich sie gerne dazu ein sich ihre Vulva im Spiegel anzugucken und darauf zu achten, was für Gedanken und Gefühle auftauchen. Einigen gelingt es nicht hinzugucken. Sie haben Entschuldigungen, warum sie es nicht geschafft haben. Das ist auch ok. Die Muster lassen sich ja nicht von heute auf morgen ändern.

Hast du dir deine Vulva schon mal angesehen? Falls nicht lade ich dich gerne ein dies zu tun. Hab ein Date mit deiner Vulva und lern sie kennen.

 

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Some people come to me with the desire to have a more fulfilling sexuality. Of course, I ask what that means for the person.
After all, my idea is not necessarily the one my counterpart might have.
In this article, I'm only referring to people with a vulva/vagina. In conversation, it sometimes turns out that masturbation or oral sex is a difficult topic for these people. The genital area is perceived as disgusting and dirty. The fear of possible bad odors arises. Their own sex is associated with a lot of shame and disgust.
The thought that someone else might find this vulva beautiful makes you suspicious. Where does this come from?

There are various reasons why people with vulvas/vaginas are ashamed of their sex. One is the exaggerated cleanliness education. As a child, I learned to wash myself well underneath so that it didn't smell. As a teenager, I learned that a pussy smells like fish if you don't clean it properly. In addition to these sayings: "If you lie down with your head on your wife's thigh, you can smell the sea"

The natural vaginal secretions and bleeding have fueled the excessive hygiene. I was not taught that the vagina cleans itself. I wasn't told that by using perfumed soaps I would unbalance the pH value of my vagina, giving bacteria, viruses and fungi free access to nest and cause disease. Only then does the vagina smell bad. Then there is the idea that the vulva is not beautiful. We only see a supposed ideal in porn and if ours deviates from this, we conclude that our vulva is not normal and therefore ugly.

In this context, I like to use the "vulva museum to go" and ask if the person has ever looked at their own vulva. The answer is too often "no".

Then I like to invite them to look at their vulva in the mirror and see what thoughts and feelings come up. Some don't manage to look. They have excuses as to why they didn't manage it. That's okay too. Patterns can't be changed overnight.

Have you ever looked at your vulva? If not, I would like to invite you to do so. Have a date with your vulva and get to know it.

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