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Intelligenz? / Intelligence?

engl. follows

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Letztens sprach ich mit jemanden über Intelligenz. Die Intelligenztests so wie ich sie noch kenne sind veraltet und spiegeln nur einen Teilbereich wider. Intelligenz wird in den klassischen Test daran bemessen, wie gut die mathematischen, grammatikalischen Fähigkeiten sind, das abstrakte Verständnis (Würfel zusammen setzen), sowie das Verstehen von bestimmten Gesamtzusammenhängen und der Konzentrationsfähigkeit. Ein überdurchschnittlicher IQ von 140 sagt also noch nichts aus über soziale, sowie emotionale Kompetenz. Da gibt es mittlerweile auch Tests für (SQ und EQ). Außerdem, je öfter man so ein IQ-Test macht, umso höher fällt der Wert aus.
Also was soll Intelligenz sein. In meiner betreuenden, sozialen Arbeit mit Menschen, die aus körperlichen, geistigen und/oder psychischen Gründen zu sogenannten Intelligensgeminderten zählen (IQ unter 80) verstehe ich nicht immer was Intelligenz sein soll. Ich betreue Kunden, die mir alle Pokémon, jedes Automodell und/oder mir komplizierteste PC-Zusammenhänge erklären oder benennen können. Aber sie können nicht rechnen oder lesen, wissen nicht wer der aktuelle Bundeskanzler ist und/oder können nicht die 16 Bundesländer aufzählen.
Also was soll Intelligenz sein? Und in der Umkehrung, was heißt dumm? Ich sehe viele Seiten an meinen sogenannten intelligenzgeminderten Kunden und ich würde niemanden als dumm bezeichnen. Vielleicht brauchen sie länger um Dinge zu verstehen, vielleicht muss ich es einfacher erklären damit sie es verstehen oder öfter, damit sie es sich merken. Vielleicht können sie nicht rechnen, lesen oder schreiben aber das können einige sogenannte Normalintelligente auch nicht.
"Ich weiß, dass ich nichts weiß", soll einst Sokrates gesagt haben. Ich weiß, dass ich nichts von der Realität eines anderen weiß, aber in der Auseinandersetzung vielleicht besser verstehe und hier und da mich überraschen lassen kann um meine Realität zu erweitern.
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The other day I was talking to someone about intelligence. The intelligence tests as I know them are outdated and only reflect one area. In the classic tests, intelligence is measured by how good the mathematical and grammatical skills are, abstract understanding (putting cubes together), as well as the understanding of certain overall contexts and the ability to concentrate. An above-average IQ of 140 therefore says nothing about social and emotional competence. There are now also tests for this (SQ and EQ). Moreover, the more often you take such an IQ test, the higher the score.

So what is intelligence supposed to be? In my social care work with people who, for physical, mental and/or psychological reasons, are classed as intellectually disabled (IQ below 80), I don't always understand what intelligence is. I look after clients who can explain or name all the Pokémon, every car model and/or the most complicated PC functions to me. But they can't do math or read, don't know who the current German Chancellor is and/or can't list the 16 German states.
So what is intelligence? And in reverse, what does stupid mean? I see many sides to my so-called intelligence-impaired customers and I wouldn't call anyone stupid. Maybe they take longer to understand things, maybe I have to explain it more simply so that they understand it or more often so that they remember it. Maybe they can't do math, read or write, but some so-called normal intelligent people can't do that either.

"I know that I know nothing", Socrates is said to have once said. I know that I don't know anything about the reality of another person, but that I might understand better in a discussion and can be surprised here and there to expand my reality.

 

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